Neue Video- und Audiotechnik gelauncht

Ende der 90er bis 2013 

Unsere Reise in der Video- und Audiotechnik begann im Zeitalter der Röhrenbildschirme und setzte sich bis zum Beginn des Flachbildschirmzeitalters fort, damals noch in den Räumen der Fachhochschule Münster:

Damals gab es klare technische Anforderungen und eindeutige Spezifikationen für den Anschluss von Videotechnik und die Darstellung von Bildsignalen sowie für die Aufnahme und Wiedergabe von Ton. Als wir 2013 umzogen, waren bereits neuere Technologielösungen hinzugekommen, aber der Kern war die klassische Audio- und Videoverkabelung.

Umzug 2013: 

Nach unserem Umzug im Jahr 2013 in unsere eigenen Büros im Gründer Innovationspark Steinfurt III (GRIPS III) gab es neue technische Herausforderungen: Welche Videotechnik wollen wir nutzen? Die technischen Möglichkeiten waren nun vielfältiger, es gab beinah jährlich bessere Technik und verschiedene technische Standards zu berücksichtigen – von der Übertragung per Lan-Kabel, über HDMI oder doch USB? Was ist mit Streaming? Es stellte sich heraus, dass es auch 12 Jahre nach der Gründung von Use-Lab kein Usability Labor „von der Stange“ gab und wir uns weiterhin vieles selbst erarbeiten und aufbauen mussten.

So entstand 2013 bei uns ein Audio- und Video-Setup, das aus der Videoüberwachungsbranche stammte und mit viel Einsatz unserer Mitarbeiter umgesetzt wurde. Doch die Bedienung war noch nicht aus einem Guss:

  • Ist die Eingangsleitung des Mikrofons mit dem richtigen Ausgang der Technik verbunden?
  • Ist die PTZ-Kamera an die richtige Lan-Steckdose angeschlossen?
  • Ist der Video- und Audio-Output für die Beobachter im Beobachtungsraum richtig eingestellt?
  • Sind die Videos schon aus dem Aufnahmeprogramm in unsere Serverstruktur exportiert worden?

Die Summe aus Software- und Hardwaresteuerung machte es uns nicht immer einfach. Aufgrund der steigenden Anforderungen und neuen Möglichkeiten musste das System erneut erweitert werden: Es wurde noch mehr Software hinzugefügt, um neuere Kameras zu steuern und zu integrieren. Mit der Zeit wurde es jedoch unübersichtlich. Und so kam es zu dem dringend notwendigen Update unserer Video- und Audiotechnik.

Unsere Kollegen Michael und Thore begannen zuerst mit einer Anforderungsanalyse:

  • Wer bedient die Technik inzwischen hauptsächlich?
  • Was sind die nervigsten Interaktionen, wo gibt es Probleme?
  • Was ist der gemeinsame Konsens für die Bedienung?
  • Welcher der nachgerüsteten Lösungen sollen nun fest installiert werden oder müssen bei der Neuplanung berücksichtigt werden?
  • Was benötigen die Kunden?

Daraus ergaben sich Anforderungen an die Videokameras, die Audioquellen, das Aufnahmesystem für die Video- und Audiosignale, das Streaming sowie Anforderungen an einen Einsatz für mobile Lösungen, zum Beispiel bei der Durchführung von Studien außerhalb unseres eigenen Testlabors.

Diese Anforderungen galt es mit allen relevanten Parteien zu besprechen: angefangen bei der Geschäftsführung, die das Budget vorgab und natürlich auch sicherstellen wollte, dass die Lösung am Ende Mitarbeitende und Kunden zufrieden stellt und nicht bereits nach wenigen Jahren veraltet ist, bis hin zu denjenigen, die am Ende die Geräte  bedienen.

Es folgte die Suche nach Anbietern, denn dieses Mal konnten wir das Projekt nicht allein stemmen. Und hier kam es bereits zu den ersten Verzögerungen; einen Partner hatten wir zwar gefunden, aber es gab seitens seiner Lieferanten bereits erste Lieferverzögerungen beim Material.  Als dieses dann eintraf, war das Montageteam krank. All dies sind Herausforderungen, die viele Branchen schon seit Jahren plagen. Aber nachdem diese Hürden überwunden und Kompromisse gefunden waren, war die Freude am Ende groß und unsere Räumlichkeiten konnten umgestaltet werden:

Als erste auffällige Veränderung wurde eine neue Traverse installiert, die nicht nur eine sichere Befestigung der Kameras an jeder Stelle des Raumes, sondern auch eine geschickte Kabelführung ermöglicht.

Auch die diversen Leitungen wurden in diesem Prozess erweitert und mit neuen Anschlussmöglichkeiten versehen, um an verschiedenen Stellen gut Kameras anschließen zu können:

Das neue Herzstück für die Bedienung ist nun ein Steuerungssystem, die es dem Testpersonal ermöglicht, auch während der Testsessions im Raum die Kameras in vordefinierte Szenen zu schwenken, Geräuschkulissen zu steuern oder andere programmierbare Wünsche erfüllen zu können – ein Traum für alle, die Usability-Tests moderieren!

Wie in einem iterativen Prozess üblich, ergaben sich daraus natürlich weitere Möglichkeiten und Ideen, die in Absprache mit der Projektleitung diskutiert und sofern sie einen entsprechenden Nutzen für alle Interessensgruppen boten und im finanziellen Rahmen lagen, umgesetzt wurden.

Durch den Umbau konnten wir beispielsweise diverse manuelle Schritte und damit verbundene potenzielle Bedienfehler, die im alten System durchaus auftreten konnten, durch „inherent safe design and manufacture“ eliminieren:

Das System erfordert es nun nicht mehr, am Ende einer Studie den Export von Videos anzustoßen, dies geschieht automatisch – eingebettet in unsere Systemstruktur. Im Testraum kann das Testpersonal nun nicht mehr vergessen, das Leuchtsignal am Eingang des Testraumes einzuschalten, denn es ist nun mit dem Start der Videoaufnahme verknüpft. Auch die Zuordnung der richtigen Videoquellen ist für alle einfacher und nachvollziehbarer geworden.

Für unsere Kunden hat sich durch die Aktualisierung die Videoqualität verbessert – wir können jetzt bei Bedarf 4K-Aufnahmen machen. Im Beobachtungsraum gibt es nun neben einem großen Bildschirm einen weiteren kleinen Beobachtungsbildschirm direkt auf dem Tisch zur Verbesserung der Ergonomie und Beobachtung. So ist nun neben dem direkten Blick in den Testraum auch das Beobachten von weiteren Perspektiven ohne großen Wechsel der Blickrichtung möglich.

Ebenso bieten sich die Mikrofone an, um dem Testpersonal per In-Ear Kopfhörer Anweisungen zu geben. Übersetzer können die Testsitzung gleichzeitig im Beobachtungsraum oder von einem anderen Raum aus begleiten.

Unsere Mitarbeitenden haben in diesem Projekt gezeigt, dass sie nicht nur für unsere Kunden Projektarbeit leisten können – Use-Lab profitiert auch intern von ihren Fähigkeiten.

Wir sind sehr stolz, dass unsere neue Audio- und Video-Aufnahmetechnik nun endlich ihren Betrieb aufgenommen hat. Unterschiedliche Kamerapositionen, freie Bildkomposition, Aufnahmen in bis zu 4k, Multi-Sprachen Aufnahmen, sicheres Webstreaming für Projektteams auf der ganzen Welt: und das alles ist bedienbar mit wenigen Interaktionen!